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Hydrokultur - unbegründeter Hype oder die bessere Alternative?

Wer Zimmerpflanzen in herkömmlicher Erde erfolgreich kultivieren will, muss ein wenig Erfahrung beim Giessen haben. Daher ist die Hydrokultur eine gute Alternative.

Die Wasser-Aufzucht, wie Hydrokultur übersetzt heisst, bezeichnet nichts anderes als die Kultivierung von Zimmerpflanzen in Blähton. Denn entgegen der weitläufigen Meinung, Pflanzen bräuchten Erde, um zu wachsen und zu gedeihen, ist das Substrat lediglich für die Stabilisierung der Wurzeln wichtig. Eine Hydrokultur versorgt die Zimmerpflanzen genauso gut mit allem Wichtigen, was zum Leben notwendig ist: Wasser, Nährstoffe und Luft. Ob Gärtner und Gärtnerinnen ihre Zimmerpflanzen sofort als Hydrokultur kaufen oder sie umgewöhnen, ist egal. Selbst Wüstenpflanzen wie Kakteen und Sukkulenten sowie Aufsitzerpflanzen wie Orchideen und Bromelien gedeihen als Hydrokultur.

Hydrokultur für Zimmerpflanzen und Co.

Wenn Indoor-Gärtner und –Gärtnerinnen neue Zimmerpflanzen kaufen, dann erwerben sie diese in der Regel in mit Blumenerde gefüllten Plastiktöpfen. Bei der Hydrokultur kultivieren die Besitzer und Besitzerinnen ihre grünen Schätze jedoch nur in Wasser. In einigen Geschäften gibt es bereits Zimmerpflanzen, welche schon in Blähtonkugeln wurzeln, doch meistens müssen Gärtner und Gärtnerinnen selbst ihre Zimmerpflanzen von Erd- auf Wasserkultur umstellen. Das ist aber nicht schwer. Denn ausser dem bekannten Blähton, einem Innen- und einem Übertopf sowie einem passenden Wasserstandsanzeiger ist nichts weiter nötig. Vor allem Anhänger und Anhängerinnen des Urban Jungle sind von der Hydrokultur begeistert. Denn die Kultivierungsform ist nicht nur wesentlich einfacher und unkomplizierter, die Zimmerpflanzen gedeihen vor allem bei Indoor-Garten-Neulingen deutlich besser und gesünder. Weil Wurzelfäule, Trockenschäden und Co. einfach der Vergangenheit angehören. Und auch Pflanzaholics möchten die Hydrokultur nicht mehr missen – weil ihnen damit mehr Zeit für die Entspannung in der grünen Oase bleibt.

Wer seine Zimmerpflanzen nicht in Erde, sondern in Blähton kultiviert, hat weniger mit Schädlingen oder Pilzsporen zu kämpfen. Das kann vor allem Menschen mit Allergien oder Atemwegserkrankungen das Leben in den vier Wänden deutlich erleichtern. Und auch Trauermücken und andere Schädlinge, welche bevorzugt in dauerfeuchter Erde leben, gehören der Vergangenheit an. Das lässt wiederum die Pflanzen gesünder gedeihen. Zudem haben Zimmerpflanzen in Hydrokultur stetig den passgenauen Zugang zu Wasser und Nährstoffen. Die grünen Schätze entwickeln sich dann auch ohne den bekannten „grünen Daumen“ und überstehen selbst eine 3-wöchige Urlaubsreise ohne Nachbarschaftshilfe zuverlässig. Hydrokultur spart also wertvolle Ressourcen – Zeit, Wasser und auch Erde. Denn das jährliche Umtopfen der Zimmerpflanzen entfällt. Stattdessen können die „Greenies“ so lange in ihrem Topf bleiben, bis sich die Wurzeln seitlich ihren Weg nach oben bahnen. Und den passenden Blähton dazu gibt’s bei RICOTER.

Das Umtopfen ist eigentlich nicht der Rede wert. Denn während der Umzug bei Erdkulturen stets mit viel Schmutz und tonnenweise Abfall verbunden ist, lassen sich Zimmerpflanzen in Hydrokultur aufgrund der lockeren Blähtonstruktur ganz einfach und sauber von einem Topf in den nächstgrösseren versetzen. Zudem kann der Blähton wieder verwendet werden und es entsteht so kein Abfall. Aus diesem Grund steigen auch immer mehr „Urban Jungler“ auf Hydrokultur um, weil die Vermehrung über Stecklinge beim Umtopfen deutlich einfacher gelingt. Aber nicht nur für „Tarzan und Jane“ ist ein Hydrokultur-Indoor-Dschungel das Richtige – auch in Büroräumen sind Zimmerpflanzen in Hydrokultur die deutlich bessere Wahl. Denn sie erhöhen aufgrund des Substrates die Luftfeuchtigkeit und verbessern so das Raumklima. Da lässt es sich effizienter und gesünder arbeiten.

Die Umstellung von Erdkultur auf Hydrokultur

Grundsätzlich können alle Zimmerpflanzen von Erdkultur auf Hydrokultur umgestellt werden, denn jede Pflanze kommt eigentlich ohne Erde aus – von Yucca über Monstera bis hin zur Sukkulente. Der beste Zeitpunkt für die Umstellung ist der Frühling oder der Herbst. Dann befinden sich die Zimmerpflanzen noch in der Vegetationsphase und können beim Umtopfen versehentlich zugefügte Schäden an den Wurzeln, Stängeln oder Blättern besser wegstecken. Darüber hinaus müssen sich alle Pflanzen erst an die neue Kultivierungsform gewöhnen. Aus diesem Grund verkraften auch Jungpflanzen den Umzug in den Blähton deutlich besser als alte Pflanzen, weil sie noch in der Lage sind, ausreichend neue Wurzelmasse zu bilden. Prinzipiell können alle Indoor- und Outdoor-Pflanzen zu Hydrokulturen umerzogen werden. Doch es bietet sich an, zuerst mit Zimmerpflanzen zu beginnen und sich dann, nach ein wenig Übung und Kenntnis, an Kübelpflanzen auf dem Balkon oder an der Terrasse zu wagen.

Um die Zimmerpflanzen schnell und ordentlich in Hydrokulturen zu verwandeln, sind verschiedene Utensilien notwendig. Der richtige Innentopf sollte etwa 2 cm grösser im Durchmesser sein als der alte und viele Abzugslöcher haben. Der Aussentopf muss unbedingt wasserundurchlässig und stabil sein. Es gibt diverse Innentöpfe mit integriertem Wasserstandsanzeiger, doch diese können auch separat erworben werden. Gärtner und Gärtnerinnen sollten unbedingt auf die richtige Länge achten. Der Giessanzeiger steht auf dem Gefässboden und muss über die obere Kante hinausragen. Beim Blähton dürfen Gärtner und Gärtnerinnen nicht sparen. Denn er fixiert die Pflanze, transportiert dank der rauen Oberfläche Wasser und ermöglicht die Luftzirkulation im Wurzelbereich. Eine Korngrösse von 4-8 mm für Pflanzen mit sehr zarten Wurzeln und eine Korngrösse von 8-16 mm für Pflanzen mit normalen bis dickfleischigen Wurzeln ist ideal. Frisch gekaufter Blähton ist staubig, daher muss er unbedingt vor Gebrauch gespült werden. Darüber hinaus beeinflusst er den pH-Wert des Giesswassers. Aus diesem Grund ist auch ein Langzeitdünger für Pflanzen in Hydrokultur von Beginn an wichtig.

Für die Umstellung von Erdkultur auf Hydrokultur müssen Zimmerpflanzen zuerst ausgetopft werden, möglichst ohne dabei die Wurzeln zu beschädigen. Der wichtigste Schritt ist die Reinigung. Denn alle Erdreste müssen vollständig von den Wurzeln abgewaschen werden. Am besten gelingt dies, wenn Gärtner und Gärtnerinnen zuerst alle groben Bestandteile entfernen und anschliessend die Wurzeln unter fliessendem Wasser abspülen. Wenn noch Erdreste an den Wurzeln haften sollten, kann das in der Hydrokultur zu Fäulnis führen. Aus diesem Grund müssen Indoor-Gärtner und –Gärtnerinnen hier besonders sorgfältig arbeiten. Wenn die Wurzeln sauber sind, kann die Zimmerpflanze in den zur Hälfte mit Blähton gefüllten Innentopf einziehen. Der Wasserstandsanzeiger darf dabei nicht verrutschen, sondern muss unbedingt weiterhin auf dem Topfboden stehen. Dann noch ein wenig Granulat auffüllen – fertig. Die Pflanze sollte exakt so hoch im Blähton stehen wie vorher in der Erde. Zuletzt wird der Boden der eingetopften Zimmerpflanze vorsichtig auf den Tisch geklopft, damit sich die Tonkugeln gleichmässig um die Wurzeln legen. In den Übertopf gesetzt, kann der grüne Mitbewohner alsdann wieder an seinen angestammten Platz in der Wohnung gestellt werden.

Leben in Hydrokultur

Nach der Umsiedelung benötigen die Zimmerpflanzen ein wenig Ruhe und Erholung. Denn die Gewöhnung der Wurzeln an die hohe Luftfeuchtigkeit braucht Zeit. Um optimale Bedingungen zu schaffen, sollte der Wasserstandsanzeiger immer um die Minimum-Markierung pendeln. Das ist wichtig, damit die Wurzeln möglichst viel Sauerstoff erhalten. Indoor-Gärtner und –Gärtnerinnen giessen bestenfalls erst dann, wenn sich die Markierung des Wasserstandsanzeigers deutlich unter dem Minimum-Strich befindet. Bis zum Maximum sollte nur dann gegossen werden, wenn beispielsweise eine dreiwöchige Urlaubsreise ansteht und Wasser vorrätig sein muss.

Während der Wachstumsperiode benötigen die Zimmerpflanzen in Hydrokultur auch Dünger. Am besten ist es, alle 2 bis 3 Wochen einen speziellen Flüssigdünger in das Giesswasser zu geben, sodass eine Nährlösung im Übertopf zur Verfügung steht. Alternativ können Indoor-Gärtner und –Gärtnerinnen auch festen Langzeitdünger erwerben. Dieser wird bei der Hydrokultur im Granulat vermengt und gibt mit jeder Giesseinheit die notwendigen Nährstoffe ab. Damit lassen sich Zimmerpflanzen für etwa 3 bis 4 Monate versorgen. Langzeitdünger eignet sich allerdings nicht für die Ruhephase, dann genügt eine Düngung mit Flüssigprodukten alle 6 Wochen.

Im Gegensatz zu Erdkulturen müssen Hydrokulturen nur dann umgetopft werden, wenn der Innentopf zu klein ist. Das kann allerdings mehrere Jahre dauern. Stattdessen können Gärtner und Gärtnerinnen jedes Jahr die oberste Schicht des Granulates austauschen oder reinigen. Denn im Giesswasser befindet sich Kalk, der am Blähton haftet. Wenn die Pflanzen mit Flüssigdünger versorgt werden, reichert sich das Granulat darüber hinaus auch mit Nährsalzen an, was sich als weisser Rand zeigt. Sowohl Kalk als auch Salze können jedoch abgewaschen werden. Anschliessend sind die Blähtonkugeln wieder verwendbar.

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