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Im Herbst ist es Zeit, um Stauden im Garten zu pflanzen

Wer im Sommer in einem Blütenmeer stehen möchte, sollte im Herbst zur Schaufel greifen und Stauden pflanzen.

Für die meisten Gärtner und Gärtnerinnen sind Stauden ein Muss. Denn sie bringen den Garten ganzjährig zum Blühen und verwandeln auch schattige Ecken oder schmale Gartenkorridore in traumhafte Paradiese. Doch um dauerhaft Freude an den Stauden zu haben, müssen diese nicht nur sorgfältig ausgesucht und passend kombiniert werden. Zudem sind auch Faktoren wie Standort, Pflanzzeit, Bodenbeschaffenheit und Pflege entscheidend, ob sich die Pflanzen zu Hause fühlen. Einmal etabliert, wachsen sie dann aber innerhalb weniger Jahre zu einem dichten Blütenmeer heran und tauchen den Garten zu jeder Jahreszeit in ein anderes Licht.

Stauden in den Garten holen

Unter Stauden werden alle mehrjährigen Pflanzen zusammengefasst, die während der Vegetationsperiode oberirdisch krautig wachsen und eine längere Zeit blühen. Wenn die ersten frostigen Nächte hereinbrechen, sterben Stängel, Blätter und Blüten ab und die Pflanzen ziehen sich in ihre Wurzelspeicherorgane im Erdreich zurück, um dort den Winter im zu überdauern. Werden die Tage wieder länger und die Sonne gewinnt an Kraft, dann treiben die Pflanzen aus den Überwinterungsknospen, welche sich an den Wurzelspeicherorganen im Herbst gebildet haben, wieder neu aus. Im Gegensatz zu Bäumen und Sträuchern verholzen die Stängel der Stauden nicht, sondern bleiben krautig. Daher können diese Pflanzenteile nicht oberirdisch überwintern. Der Unterschied zu ein- oder zweijährigen Blütepflanzen ist die Mehrjährigkeit der Stauden, während Blumen nach der Blüte absterben.

Alle Stauden haben eines gemein: Sie sind besonders pflegeleicht. Aus diesem Grund bezeichnete Karl Foerster, der berühmte Pflanzenzüchter, Staudengärten auch als „Blühgärten für Faule“. Einmal richtig gepflanzt, können Stauden über viele Jahre an derselben Stelle verweilen. Sie müssen nicht immer wieder aufs Neue ausgesät, gepflanzt oder gesteckt werden wie Sommerflor. Darüber hinaus füllen Staudenpflanzen schon nach wenigen Jahren das Beet vollständig aus, sodass Unkrautjäten, oder tägliches Giessen nach dem Einwachsen entfallen. Das spart wertvolle Ressourcen und schont das Portemonnaie. Darüber hinaus sind mehrjährige Pflanzen auch besonders gut für das Klima. Denn sie binden das Kohlendioxid aus der Luft und speichern es in der Erde. Wenn diese über mehrere Jahre nicht bearbeitet werden muss, kann das CO2 nicht in die Luft entweichen. Eine Win-win-Situation.

Wer Stauden kaufen möchte, der kann aus einer Vielzahl von Arten wählen, welche unterschiedlichen Lebensbereichen zugeordnet werden können. Es gibt beispielweise Waldstauden und Gehölzrandstauden, die für die Bepflanzung von Baumscheiben, hinter Gebäuden oder zwischen Grosssträuchern empfehlenswert sind. Viele Wald- oder Gehölzrandstauden haben weisse Blüten, sodass sie das Licht gut reflektieren können und ein besonders stimmungsvolles Flair in die schattigen Bereiche des Gartens zaubern. Freiflächen- und Beetstauden hingegen sind Pflanzen, die fast ausschliesslich auf sonnigen Flächen gedeihen. Sie vertragen keine Licht- oder Wurzelkonkurrenz und stehen daher gerne im Mittelpunkt von Staudenbepflanzungen. Steingartenstauden und Alpinstauden mögen es ebenso sonnig, doch sie benötigen darüber hinaus auch besonders mageres, durchlässiges Substrat und die abstrahlende Wärme von Steinen oder Wänden. Im Gegensatz dazu gedeihen Uferstauden in nassen bis feuchten Böden. Bei allen Arten von Stauden gibt es insektenfreundliche Pflanzen mit ungefüllten Blüten, welche besonders reich an Nektar und Pollen sind. Stauden mit gefüllten Blüten hingegen punkten durch eine besonders pompöse Erscheinung. Am besten ist es, Staudenpflanzen mit ungefüllten und gefüllten Blüten zu kombinieren.

Gute Vorbereitung ist das A und O

Wer seinen Garten im Frühling und Sommer spektakulär erblühen lassen möchte, im Herbst ein Feuerwerk der Blätterfarben zaubern will und im Winter die aussergewöhnlichen Strukturen der Blütenstände bewundern mag, der sollte am besten im Herbst zur Tat schreiten. Denn für die meisten Stauden ist die beste Pflanzzeit zwischen September und November. Der Boden verfügt dann noch über ausreichend Restwärme und die Pflanzen wurzeln rasch ein. Im Frühjahr können sie dann sofort durchstarten. Ausnahme dieser Regel sind besonders spät blühende Staudenpflanzen wie Astern oder Chrysanthemen sowie nässeempfindliche Exemplare wie Pfingstrosen. Diese können besser erst im Frühjahr in den Garten einziehen. Doch bevor gepflanzt wird, sollten Gärtner und Gärtnerinnen das Staudenbeet sorgfältig planen. Denn nur wenn die Pflanzen ihren Bedürfnissen entsprechend eingesetzt werden, bleiben sie gesund, wachsen kräftig und bilden Blüten. Deshalb ist ein Pflanzplan praktisch.

Auf diesem können die Stauden entsprechend ihren Standortvorlieben eingezeichnet werden. Für eine beruhigende Optik hat es sich bewährt, sogenannte Leit-, Begleit- und Füllstauden zu vergesellschaften. Leitstauden sind meist hohe, dominante oder imposante Pflanzen, die als ungerade Zahl gesetzt werden. Gärtner und Gärtnerinnen pflanzen dann Begleitstauden in Gruppen um die Leitstauden herum. Die Bereiche zwischen den Duetten werden mit Füllstauden belegt. Diese Anordnungen sollten sich im Beet mehrmals wiederholen. Damit das Staudenbeet aber lebendig aussieht, müssen die Pflanzen nicht exakt nach ihrer Höhe gestaffelt sein. Natürlicher wirkt es, wenn hohe Leitpflanzen unregelmässig im Beet verteilt sind und auch die mittelhohen Begleitstauden sowie die niedrigen Füllstauden eher versetzt angeordnet werden. Gärtner und Gärtnerinnen sollten ihre Aufmerksamkeit bei der Auswahl der Stauden nicht nur auf die Blüte richten, sondern auch auf die Blütezeit, die Blattstruktur, die Winterhärte und die Insektenfreundlichkeit. So kann ein harmonisches Bild entstehen, das Ruhe und Natürlichkeit ausstrahlt und zum Verweilen einlädt.

Sind die Beete geplant und die Staudenpflanzen ausgewählt, dann geht es an die Bodenvorbereitung. Grundsätzlich ist es sinnvoller, die vorhandenen Böden zu verbessern als sie komplett frisch aufzubereiten. Denn auch bei intensiver Bearbeitung bleiben lehmige Böden im Schatten von Bäumen nicht dauerhaft trocken. Auch magere Kiesböden werden durch die Einarbeitung von Lehm und Pflanzenkohle nicht so feucht, dass sie Waldrandstauden dauerhaft ein gutes Zuhause bieten können. Besser ist es daher, die Staudenpflanzen nach den Bodenbeschaffenheiten auszuwählen und nicht andersherum. Dennoch sollten die Pflanzen optimale Startbedingungen vorfinden, damit sie noch vor dem Winter einwurzeln und dann im Frühjahr dem Garten bereits ein neues Gesicht verleihen. Bei der Bodenverbesserung gilt es, alle Unkräuter zu entfernen und die Erde mit einer Harke oder Grabegabel zu lockern. Bei sandigen Böden kann ein wenig Torfersatz oder Gartenkompost helfen, Wasser und Nährstoffe länger zu speichern und die Staudenpflanzen langfristig zu versorgen. Lehmige Böden hingegen können durch die Einarbeitung von Rindenkompost oder Sand belüftet werden, sodass die Wurzeln der Stauden nicht dauerhaft im Nassen stehen.

So werden Stauden am besten gepflanzt

Wenn Gärtner und Gärtnerinnen ihre Stauden pflanzen wollen, sollte sie wie folgt vorgehen: Die Stauden werden mitsamt des Topfes in ein Wasserbad getaucht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dann sollten Gärtner und Gärtnerinnen die Pflanzen richtig auf dem Beet verteilen. Wenn das Arrangement stimmig ist und die Abstände zwischen den Stauden passen, dann werden die Pflanzen vorsichtig aus dem Topf geklopft. Der Wurzelballen muss mithilfe einer Gartenschere vorsichtig gelockert werden, um die Bildung von Seitenwurzeln anzuregen. Dann wird jede Staude in ein eigenes Pflanzloch eingesetzt und mit Erde bedeckt. Die Pflanzen sollten nicht tiefer im Boden stehen als im Topf.

Damit die Wurzeln guten Bodenkontakt bekommen, müssen die Pflanzen ausreichend gewässert werden. Dabei gilt: Viel hilft viel! Denn entgegen der weitläufigen Meinung, die Erde muss festgedrückt oder festgetreten werden, hilft das gründliche Wässern besser, um Luftlöcher in den Erdschichten zu schliessen. Bei zu starker Druckeinwirkung könnte andernfalls der zuvor gelockerte Boden schnell wieder verdichten. Gut gewässerte Erde hingegen sackt vorsichtig zusammen und legt sich um die Wurzeln. Auch in den Folgewochen brauchen die frisch gepflanzten Stauden Wasser. Denn sie müssen ihre Wurzeln erst ausbilden und in tiefe Erdschichten hineinwachsen, bis sie unabhängig von Wassergaben gedeihen.

Die Stauden dürfen im ersten Jahr nicht gedüngt werden. Denn meist sind die Pflanzen ohnehin gesättigt und eine Überdüngung würde das Wurzelwachstum bremsen. Besser ist es, nach der Pflanzung die Erde um die Stauden herum mit nachhaltigen und umweltverträglichen Rohstoffen zu mulchen. Die Schicht verringert zum einen die Verdunstung und zum anderen wird unerwünschter Unkrautwuchs unterdrückt. Denn insbesondere in der frühen Wachstumsphase können Stauden noch nicht gegen schnellwachsende Unkräuter konkurrieren und wachsen bei Wasser- und Lichtkonkurrenz nur noch spärlich. Geeignete Mulchmaterialien für Stauden sind beispielsweise Pinienrind oder Holzschnitzel und Schilfmulch aus inländischer Land- und Forstwirtschaft.

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