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Kresse auf der Fensterbank ziehen – ein Muss für kalte Wintertage

Auch im Winter müssen Gärtner und Gärtnerinnen nicht auf frisches Grün verzichten. Denn Kresse und Sprossen gedeihen auch auf der Fensterbank.

Kresse zählt zu den schnellsten und zuverlässigsten Keimern in der Pflanzenwelt. Aus diesem Grund eignen sich die Pflanzen perfekt für das Gärtnern mit Kindern. Und das Beste: Ein Garten ist dafür nicht einmal notwendig. Denn Kresse kann nicht nur auf dem Fensterbrett ganz einfach kultiviert werden. Die kleinen Supersamen wachsen auch in Anzuchtschalen auf Watte – ganz ohne Erde. So gibt es besonders in den ernteschwachen Monaten viel frisches Grün zu ernten, bei sehr wenig Ferkelei. Das Superfood schmeckt perfekt auf Butterbrot und macht sich auch gut im Rührei oder im Frischkäse.

Die Welt der Kresse

Das Kreuzblütengewächs ist in verschiedene Arten unterteilt. Am häufigsten wird die Gartenkresse verwendet. Ebenso beliebt, wenn auch nicht so häufig kultiviert, ist die Brunnenkresse. Weniger bekannt, aber ebenso lecker und aromatisch ist die Pfefferkresse, wohingegen die Kapuzinerkresse hauptsächlich im Ziergarten Verwendung findet. Jede Kresseart hat den typischen, leicht scharfen, herb-pikanten Geschmack und ein ähnliches Aroma wie Rettich oder Senf. Während die Brunnenkresse lediglich zwischen September und Mai angeboten wird, weil sie eine feuchtigkeitsliebende Pflanze für das kühle Freiland ist, kann die Gartenkresse, auch einfache Kresse genannt, das gesamte Jahr über als Samen gekauft werden. Im Frühling und Sommer gedeiht sie im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon, im Herbst und Winter hingegen kann die Gartenkresse schlichtweg auch einen Platz auf der Fensterbank oder im Küchenregal erhalten und dort kultiviert werden.

Gartenkresse ist eine echte Turbopflanze – und das nicht nur, weil sie besonders schnell keimt und wächst. Sie enthält zudem unglaublich viele gesunde Nährstoffe, die den besonderen Geschmack ausmachen und auch der Gesundheit zuträglich sind. Neben Eisen, Calcium und den Vitaminen C und A liefert Kresse auch wichtige Folsäure. Die Pflanze unterstützt die Leber, giftige Substanzen zu verstoffwechseln sowie die Nieren, diese Giftstoffe anschliessend auszuspülen. Darüber hinaus wirken die in der Gartenkresse enthaltenen Senföle auf vielen Ebenen: Zum einen verbessern sie den Blutfluss, was sich positiv bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Kopfschmerzen und Migräne zeigt. Zum anderen wirken sie desinfizierend und wundheilend sowohl innerlich an Schleimhäuten als auch äusserlich auf der Haut. Im Orient ist Kresse bekannt als wirksames Heilmittel gegen Nierenleiden, in Asien hingegen wird sie zerrieben bei Muskelschmerzen eingesetzt, während die Menschen im südlichen Afrika Kresse bei Verdauungsbeschwerden einnehmen.

Mittlerweile können Indoor-Gärtner und –Gärtnerinnen Gartenkresse nicht nur fertig in einer Schale kaufen, auch Kresse Samen werden in Supermärkten, Bioläden oder online angeboten. Die gebrauchsfertigen Schalen mit der Gartenkresse ist zwar praktisch, weil man sich einige Tage des Wartens erspart, doch in der Regel handelt es sich um Pflanzen aus Hybridsamen, welche nach dem einmaligen Schnitt im Müll landen. Besser ist es deshalb, samenfeste Kresse zu kaufen und die Samen selbst auszusäen. Im Frühling und Sommer können Gärtner und Gärtnerinnen damit schnell Lücken im Gemüsebeet füllen und so rasch frische Zutaten für die Küche ernten. Im Herbst und Winter ist es problemlos möglich, auf dem Fensterbrett oder im Küchenregal frische Gartenkresse zu ziehen. Wenn eine samenfeste Sorte gesät wird, dann können Gärtner und Gärtnerinnen einfach einige Pflanzen blühen lassen. Aus den so selbst gebildeten Samen ist es möglich, immer wieder aufs Neue für frischen Nachschub zu sorgen.

Kresse säen und ernten

Gartenkresse lässt sich entweder in herkömmlicher Anzuchterde oder auf Watte bzw. Küchenpapier kultivieren. Die passende Anzuchterde dafür gibt es bei RICOTER. Je nach Anbauart hat die Kresse allerdings andere Ansprüche. Bei der Kultivierung im Substrat sollten Gärtner und Gärtnerinnen zuerst einen Topf mit Anzucht- oder Kräutererde befüllen. Herkömmliche Gartenerde oder Pflanzerde ist zu reich an Nährstoffen und darüber hinaus auch zu fest und dicht. Aus diesem Grund ist lediglich feine, nährstoffarme Anzucht- oder Kräutererde geeignet. Die Kressesamen dürfen nur auf der Erde aufliegen, da es sich um Lichtkeimer handelt. Wichtig ist die gleichmässige Verteilung. Wenn die Samen verklumpen, bedrängen sie sich im Keimstadium und sterben aufgrund des Licht- und Platzmangels ab. Die Erde muss fortan immer feucht sein. Am besten erreichen Gärtner und Gärtnerinnen dies, wenn sie zwei- bis dreimal täglich die Samen der Kresse mit einer Sprühflasche benebeln. Auf nasse Füsse reagiert die Pflanze mit Wurzelfäule.

Bei der Kultivierung auf Watte oder Küchenpapier sollte eine Schale als Unterlage dienen. Sie fängt überschüssiges Wasser auf und schützt das Fensterbrett bzw. den Regalboden vor Nässe. Zuerst müssen Gärtner und Gärtnerinnen die Watte bzw. das Küchenpapier gut durchfeuchten. Es darf jedoch kein Wasser darauf stehen bleiben. Anschliessend werden die Samen der Kresse darauf verteilt. Auch hier ist es wichtig, auf einen guten Abstand zwischen den Samen zu achten, damit diese aufgehen und zu kräftigen Pflanzen heranwachsen. Die Watte bzw. das Küchenpapier kann je nach Saugfähigkeit deutlich mehr Wasser aufnehmen als so manche Erde. Aus diesem Grund ist die genaue Beobachtung wichtig. Manchmal müssen Gärtner und Gärtnerinnen mehrmals täglich ein wenig Wasser zugeben, damit die Samen bis zur Keimung feucht bleiben. Praktischerweise ist das meist nach 3 Tagen der Fall. Zur Befeuchtung eignen sich Sprühflaschen, aber auch die Benetzung mithilfe einer kleinen Spritze ist möglich.

Gärtner und Gärtnerinnen können der Kresse beim Wachsen zusehen. Schon nach 2 bis 3 Tagen ist das erste Grün zu erkennen. Und nach etwa 1 Woche können die Pflanzen bereits beerntet werden. Meistens werden die Blätter und Stängel bei der Kultivierung in Erde abgeschnitten, damit die Pflanze sauber bleibt. Sind die Samen allerdings auf Watte oder Küchenpapier gekeimt, kann die gesamte Kresse verzehrt werden. Lange ist dafür allerdings nicht Zeit, denn Gartenkresse hält sich maximal 1 Tag frisch. Eine Übernachtung im Kühlschrank oder gar das Haltbarmachen im Gefrierer zerstört die Zellen der Pflanzen unwiderruflich. Daher gilt es, die Kresse rasch zu verarbeiten – ob roh, gegart oder als Gewürz, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Die Pflanzen können als mild-würzige Verfeinerung von Salaten herangezogen werden, sie sind eine pikante Einlage in der Suppe oder machen sich als delikater Brotaufstrich hervorragend. Doch auch in „Versunkenen Eiern“ oder im Kräuterquark ist Kresse das I-Tüpfelchen.

Leckere und gesunde Alternativen zu Kresse

Wer nicht nur Kresse ernten möchte, sondern experimentierfreudig ist, der kann im Herbst und Winter auf der Fensterbank so einiges ausprobieren. Sprossen sind nicht nur lecker, sondern überaus gesund. Die Kultivierung ist beinahe genauso einfach wie bei Kresse. Denn auch die sogenannten Microgreens keimen bereits nach wenigen Tagen und liefern innerhalb mehrerer Wochen frisches, leckeres und gesundes Grün für Brote, Smoothies oder Salate. Im Gegenteil zu Kresse können Microgreens allerdings nicht so einfach auf Watte oder Küchenpapier gezogen werden. Sie benötigen Sprossengläser, also Glasbehälter mit einem Siebdeckel. Einmal gekauft, beschenken sie Gärtner und Gärtnerinnen viele Jahre mit Leckereien.

Zunächst werden die Samen von Radieschen, Brokkoli, Weizen, Gerste, Lein, Rettich, Senf, Bockhornklee, Buchweizen, Sonnenblumen, Karotten, Sesam oder Alfalfa in dem Glas für etwa 6 bis 8 Stunden in Wasser eingelegt. Anschliessend wird das Wasser durch den Siebdeckel abgegossen und das Glas kopfüber zum Keimen aufgestellt. In den folgenden Tagen sollten Gärtner und Gärtnerinnen aus hygienischen Gründen morgens und abends die Samen mit Wasser spülen. Dabei können diese auch mehrere Minuten im Wasser schwimmen, um sich vollzusaugen. Doch das Wasser muss anschliessend immer die Möglichkeit haben, abzulaufen, damit sich keine Bakterien ansiedeln.

Wer die Samen bereits im Keimstadium erntet, muss geschmackliche Abstriche machen. Denn die meisten Aromen bilden sich erst im Sprossenstadium aus. Daher sollten Gärtner und Gärtnerinnen mit der Ernte der Pflanzen warten, bis sich eine Sprossachse mit mehreren Blättern ausgebildet hat. Das kann, je nach Art, mehrere Tage bis zu 3 Wochen dauern. Wie auch bei Küchenpapier-Kresse werden die Microgreens von der Fensterbank mitsamt der Wurzel verzehrt. Doch Achtung: Die Samen von Nachtschattengewächsen enthalten Solanin, was roh zu Verdauungsbeschwerden führt. Aus diesem Grund müssen die Microgreens von Tomaten, Auberginen oder Paprika kurz erhitzt werden.

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