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Wertvolle Ressourcen schonen mit den richtigen Mulchmaterialien

Bei biologischen Gärtnern und Gärtnerinnen heisst das Zauberwort „mulchen“. Denn die passenden Mulchmaterialien bieten Schutz für „Mutter Erde“.

In der freien Natur gibt es keine nackten Böden, ausser vielleicht an extremen Standorten. Und das hat seinen Grund. Denn wenn die Sonne auf die Erde brennt, der Wind eisig darüber fegt und der Regen erbarmungslos darauf niederprasselt, dann bleibt von der fruchtbaren Basis, die eigentlich sinnbildlich für Leben und Wachstum steht, schnell nichts mehr übrig. Um es nicht so weit kommen zu lassen, siedelt die Natur schnellwachsende und robuste Pflanzen an, welche den Boden bedecken und schützen – Unkräuter. Wenn Gärtner und Gärtnerinnen sich die Natur als Vorbild nehmen und den Boden mit Mulchmaterial bedecken, so schützen sie einerseits die Erde und verhindern andererseits auch den Unkrautwuchs. Ein doppelter Gewinn.

Mulchen bedeutet nähren, schützen und vorbeugen

Leider hat sich das Mulchen als gängige Praxis noch nicht so weit etabliert, wie es eigentlich sinnvoll wäre. Noch immer leuchtet in vielen Hausgärten oder Kleingartenparzellen, bei Terrassenrabatten oder Balkongefässen die nackte Erde. Gleichzeitig sind die Besitzer und Besitzerinnen aber damit beschäftigt, eifrig Giesskannen zu schleppen, Unkraut zu jäten und Bodenverbesserer unterzugraben. Es ginge aber deutlich einfacher. Mit dem Ausbringen von Mulchmaterialien lassen sich nämlich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ob Holzhäcksel, Rindenmulch, Schilfmulch Kompost oder Lava – die Arten sind vielfältig und für jeden Zweck finden sich die passenden Mulchmaterialien. Was viele nicht wissen: Nicht nur die Erde von Bodenbeeten können Gärtner und Gärtnerinnen mit Mulch bedecken, auch bei Pflanzgefässen machen Mulchmaterialien Sinn. Denn vor allem die Pflanzen in Kübeln, Töpfen, Trögen und Kästen sind noch stärker den Witterungseinflüssen ausgesetzt und daher besonders anfällig für Schäden, wenn die ungeschützte Erde im Gefäss zerstört ist.

Doch was machen die Mulchmaterialien? Oben aufgelegt halten sie die Sonnenstrahlen davon ab, direkt auf die Erde zu treffen. Infolgedessen verkrustet die Substratoberfläche nicht so schnell, weil die Struktur erhalten bleibt. Der positive Effekt zeigt sich besonders, wenn es regnet oder wenn Gärtner und Gärtnerinnen giessen. Substrate mit Mulchmaterialien können auch bei intensiver Sonneneinstrahlung das Wasser in tiefe Schichten weiterleiten, während auf ungemulchten, erhitzten Flächen das Wasser einfach ungenutzt wegläuft. Des Weiteren kann die Feuchtigkeit im Boden besser gehalten werden, wenn Mulchmaterialien die Verdunstung reduzieren. Das spart vor allem in heissen Trockenperioden viel Wasser. Zudem kann sich ungemulchtes Substrat im Sommer bis auf 50 Grad Celsius aufheizen. Die Pflanzenwurzeln sind aber nur bei moderaten Erdtemperaturen bis 28 Grad Celsius fähig, Wasser aufzunehmen. Aus diesem Grund ist es besser, die Erde mit Mulchmaterialien zu schattieren und so die Wasseraufnahme bei Pflanzen auch im Hochsommer sicherzustellen.

Ein weiterer, nicht unbedeutender Hintergrund des Mulchens ist der Schutz vor Verschlämmung. Trifft Regen oder Giesswasser auf nackte Erde, so kann diese rasch verschlämmen und fortgespült werden. Damit sind auch viele wichtige Nährstoffe unwiderruflich weg. Zum Ausgleich müssen Gärtner und Gärtnerinnen dann intensiv düngen. Sind Beete und Flächen jedoch bepflanzt, so werden die Wassertropfen durch Blätter und Stängel abgebremst, was sich positiv auf die Erde auswirkt. Aber nicht immer gibt es eine dichte Bepflanzung. Vor allem in Gemüsebeeten ist nach der Aussaat ein Grossteil der Fläche noch nackt und auch im Ziergarten liegen viele Bereiche bis zum Einwachsen der Pflanzen relativ brach. Um in diesen Fällen die fruchtbare Erde an Ort und Stelle zu halten, sind Mulchmaterialien sinnvoll. Sie bremsen die Wassertropfen ab, sodass sie langsam ins Erdreich sickern können. Weiterer Benefit: Unkräuter, welche sich zum Schutz vor Verschlämmung ansiedeln würden, können durch die Mulchmaterialien gut unterdrückt werden.

Organische Mulchmaterialien im Nutz- und Ziergarten

Noch immer ist Rindenabdeckmaterial DAS Material schlechthin, denn es ist günstig, schnell verfügbar und sorgt für ein „sauberes“ Bild. Kein Wunder, dass Rindenabdeckmaterial zum Sortiment von RICOTER zählt. Doch Rindenabdeckmaterial verschiebt den pH-Wert des Bodens in den sauren Bereich. Deshalb ist er nur für Moorbeetpflanzen zu empfehlen, wozu Rhododendron, Azaleen, Hortensien oder Farne zählen. Auch für Beeren- und Obstkulturen kann das Material verwendet werden und als Bodenabdeckung in Rabatten ist es ideal geeignet. Auch auf Wegen kann Rindenabdeckmaterial ausgebracht werden. Torf ist als Mulchmaterial nicht geeignet, weil er den Boden versauert und so das Bodenleben zum Erliegen bringt. Zudem ist Torf frei von Nährstoffen, sodass Gärtner und Gärtnerinnen immerzu düngen müssen. Ausserdem werden für die Gewinnung von Torf unzählige Moore unwiderruflich zerstört. Wer also seltene Lebensräume erhalten und seinen Pflanzen wirklich etwas Gutes tun möchte, der greift zu anderen Mulchmaterialien.

Rindenkompost ist kompostierte Rinde, bei dem die wachstumshemmenden Gerbsäuren bereits abgebaut sind bzw. durch die Verwendung von Nadelholz nicht vorhanden sind. Dieser ist daher ebenso wie kompostiertes Laub bestens geeignet, um Pflanzen in Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon zu mulchen und auch im Sortiment von RICOTER zu finden. Zudem gelten diese Mulchmaterialien als besonders nährstoffreich. Einmal ausgebracht, schützen sie also nicht nur den Boden, sondern reichern ihn zudem auch mit Stickstoff und anderen Vitalstoffen an. Jedoch sollten Gärtner und Gärtnerinnen bedenken, dass der pH-Wert von Rindenkompost und Laubkompost für einige empfindliche Pflanzen noch immer zu sauer ist. Ein Vermengen mit Kalk vor dem Ausbringen kann hier jedoch eine einfache Lösung sein. Wenn Gärtner und Gärtnerinnen das Laub ihrer eigenen Obstbäume direkt im Herbst nach dem Zusammenrechen für das Mulchen verwenden wollen, so sollte dieses vor dem Ausbringen gut gehäckselt werden. Dann findet die Zersetzung deutlich rascher statt und die Pflanzen profitieren rascher von den freigesetzten Nährstoffen.

Schilfmulch, vor allem wenn es kleingehäckselt wurde, ist eines der besten Mulchmaterialien überhaupt. Es kann als Abdeckung der Bodenoberfläche nach dem Bepflanzen mit Sträuchern, Stauden, Beeren- und Obstkulturen oder Rosen verwendet werden. Der Vorteil: Es ist pH-neutral und schützt zuverlässig vor Bodenerosion. Es unterdrückt die Unkrautenwicklung und fördert die biologische Bodenaktivität. Auch Schilfmulch ist im Sortiment von RICOTER zu finden. Sägespäne, Rasen- und Wiesenschnitt sowie gemähte Gründüngung gelten ebenfalls als Top Mulchmaterialien. Um Fäulnis vorzubeugen und Schnecken keine neuen Traumwohnungen zu bieten, muss der organische Mulch allerdings vor dem Ausbringen gut trocknen. Alternativ werden die Mulchmaterialien nur sehr dünn ausgebracht und dafür häufiger. Doch in den meisten Gärten fällt relativ viel Gras- oder Wiesenschnitt im Laufe eines Jahres an, sodass hier sicher immer für Nachschub gesorgt ist. Ob Stroh, Sägespäne oder Gras – da diese Mulchmaterialien ohne Kompostierung direkt ausgebracht werden, sollten Gärtner und Gärtnerinnen vor allem bei diesen Stoffen auf Bio-Qualität setzen.

Mineralische Mulchmaterialien für die Pflanzen

Was ein Vorteil für die Pflanzen ist, kann auch ein Nachteil für Gärtner und Gärtnerinnen sein. Denn bei der Verrottung organischer Mulchmaterialien werden viele Nährstoffe freigesetzt, die den Pflanzen vor allem im Wachstum zugutekommen. Doch die Mulchschicht wird dabei verbraucht. Wenn Gärtner und Gärtnerinnen nicht immer für ausreichend Nachschub sorgen können oder wenn Schnecken und Wühlmäuse die organische Mulchschicht besonders heimelig finden, dann sind mineralische Mulchmaterialien vielleicht die Lösung. Diese werden von den meisten Schädlingen gemieden und bleiben teilweise über viele Jahre strukturstabil.

Kiese oder Splitt sind gute Mulchmaterialien für trockene Standorte, denn die Steine speichern Wärme. Mediterrane Kräuterbeete, aber auch exotische Staudenrabatten werden es lieben. Kiesel und Splitt sind wasser- und luftdurchlässig und eignen sich daher auch gut für Pflanzgefässe auf dem Balkon oder an der Terrasse. Ein positiver Nebeneffekt: Die Mulchmaterialien beschweren Töpfe, Kästen und Tröge, sodass sie bei Wind nicht so schnell umkippen. Allerdings mischen sich die Materialien mit der Zeit in die obere Bodenschicht, sodass Unkraut dann nur noch bedingt unterdrückt wird. Zudem halten Kies und Splitt nicht an Böschungen.

Perfekte Mulchmaterialien für Staudenpflanzungen oder Steingärten sind Lavasteine. Denn die poröse Struktur des Materials wirkt wie ein Schwamm und bindet Wasser und Nährstoffe. Bei Trockenheit sorgt der osmotische Druck zwischen Lavamulch und Erde dann für eine Abgabe des Wassers und der Nährstoffe. Zudem ist Lava selbst reich an Magnesium, Eisen und Bor. Bei Regen werden diese Mineralien ausgewaschen und stehen den Pflanzen zur Verfügung. Ähnlich verhält es sich bei Muscheln. Diese können sogar selbst gesammelt und als Mulchmaterial ausgebracht werden. Darüber hinaus punkten Lava und Muscheln als perfekte Schneckenbarriere und stellen daher die idealen Mulchmaterialien für schutzbedürftige Pflanzen dar.

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