GS671269.jpg

Mehrjährige Kräuter bereichern Garten, Küche und Hausapotheke

Einmal gepflanzt, bereichern mehrjährige Kräuter jahrelang. Im Herbst können sie zudem vermehrt werden – für noch mehr Freude.

Wenn Gärtner und Gärtnerinnen noch ein wenig Platz im Hochbeet, auf dem Balkon oder in einem Terrassenkübel haben, dann wäre doch die Bepflanzung mit winterharten Kräutern eine gute Idee. Denn besonders im Herbst bietet es sich an, diese zu teilen und so zu vermehren. Einige Kräuter sollten ab Oktober in Pflanzgefässe auf die Fensterbank umziehen, weil sie ein wenig empfindlich auf Nässe und Kälte reagieren. Und wer noch nicht genug Pflanzen besitzt, um sie als aromatische Küchengewürze zu verwenden oder zu heilsamen Tees zu verarbeiten, der kann im Herbst auch neue Kräuter kaufen und einpflanzen.

Kräuter im Garten und auf dem Balkon

Kräuter sind einfach unverzichtbar – sie verleihen Speisen oder Getränken erst das gewisse Etwas, lassen sich wirkungsvoll gegen Beschwerden einsetzen und sind ein wahrer Insektenmagnet. Besonders schön ist es, wenn Gärtner und Gärtnerinnen eigene Kräuter anbauen – sei es im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Sogar auf dem Fensterbrett lassen sich einige Exemplare gut kultivieren – oder zumindest überwintern. Einjährige Gartenkräuter wachsen im Frühling und Sommer, blühen dann und sterben anschliessend ab. Zweijährige Gartenkräuter treiben im ersten Jahr lediglich die grünen Pflanzenteile aus und bilden dann nach dem Winter einmalig Blüten. Auch sie sterben nach der Samenreife im Sommer. Mehrjährige Gartenkräuter hingegen wachsen krautig oder holzig, blühen im Sommer, verkahlen im Winter und treiben nach der Kälteperiode wieder neu aus. Einige Exemplare lassen sich jedoch bis zum ersten Schnee ernten, während sich andere bereits im Herbst komplett in ihren Wurzelstock zurückziehen und dafür im Frühling die ersten sind, die das Gartenjahr einläuten.

Kräuter lassen sich gut im Garten kultivieren. Dafür muss nicht unbedingt ein Beet freigeräumt werden, denn einige sind im Nutzgarten gern gesehene Nachbarn. Basilikum und Tomaten geben sich beispielweise nicht nur auf dem Teller gerne ein Stelldichein, auch im Beet wachsen sie gut nebeneinander. Kamille soll die Keimfähigkeit von Samen erhöhen und wird daher gerne bei Sellerie und Kohl gepflanzt. Schnittlauch und Winterheckenzwiebel helfen effektiv gegen Pilzbefall bei Erdbeeren und können daher gut zwischen die Reihen gesät werden. Tagetes zieht Schnecken magisch an, weshalb es als Beeteinfassung beliebte Nutzpflanzen vor Frassschäden bewahren kann. Doch während diese Gartenkräuter gut mit Pflanzerde, Gartenhumus und Rindenkompost im Nutzgarten zurechtkommen, können andere aufgrund der besonderen Bedürfnisse besser in einem separaten Kräuterbeet gedeihen. Dieses sollte je nach Art speziell vorbereitet werden. Die meisten mediterranen Gartenkräuter bevorzugen ein Substrat aus Pflanzerde, Sand und Perlit oder Vulkangestein sowie volle Sonne. Eine Kräuterschnecke mit Südausrichtung wäre ideal für die Hitzköpfe. Hiesige Gartenkräuter hingegen wachsen besser im Halbschatten, wo die Erde Wasser und Nährstoffe besser halten kann. Daher macht ein halbhohes Beet im Osten oder Westen des Gartens gefüllt mit Pflanzerde, Torfersatz und Sand mehr Sinn.

Wer aber keinen Garten zur Verfügung hat, der kann auch ebenso gut seine Kräuter im Hochbeet oder in Töpfen, Kästen, Kübeln oder Ampeln auf dem Balkon oder auf der Terrasse kultivieren. Das ist sogar manchmal die bessere Lösung. Denn so haben Gärtner und Gärtnerinnen die Möglichkeit, den Standort und die Befüllung der Gefässe auf die individuellen Bedürfnisse der Kräuter zuschneiden. Auch die Wasserzufuhr und die Düngung sind so für jedes Gefäss passgenau. Dadurch lassen sich mediterrane und exotische Kräuter neben hiesigen Exemplaren auf kleinstem Raum ziehen. Zudem ist die Kultivierung von Kräutern in Pflanzgefässen vor allem dann praktisch, wenn es keinen guten Boden im Garten gibt oder dieser belastet ist. Hier gibt es bei RICOTER die passende Kräutererde, die ideal für die Kultur im Kübel geeignet ist. Auch bei nicht ganz winterharten Pflanzen ist es einfacher, sie nicht ins Freiland, sondern in Gefässe zu pflanzen. Denn diese können ganz unkompliziert gegen Ende des Herbstes in ein geeignetes Winterquartier gestellt werden.

Kräuter kaufen und einpflanzen

Wer nun einen Kräutergarten anlegen möchte, der kann getopfte Ware zwischen März und Oktober erwerben. Besonders schwachwüchsige Arten wie Thymian und verholzende Halbsträucher wie Salbei sollten möglichst frühzeitig in die Erde, da sie lange Zeit zum Einwurzeln benötigen. Eine Pflanzung im Herbst würde in den meisten Fällen zum Vertrocknen führen. Frostempfindliche Gartenkräuter wie Eisenkraut oder Oregano hingegen sollten Gärtner und Gärtnerinnen besser erst im Frühsommer einpflanzen, da diese sonst schwere Kälteschäden erleiden könnten. Die meisten hiesigen Gartenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Winterheckenzwiebel sind für eine Pflanzung im Herbst sehr dankbar. Die Temperaturen sind dann moderat, die Erde noch warm genug und die Feuchtigkeit hoch. So wurzeln sie bis zum Wintereinbruch zuverlässig.

Grundsätzlich gilt: Ob Beet oder Gefäss – einjährige und mehrjährige Gartenkräuter sollten nicht zusammen gepflanzt werden. Das hat einen sehr einfachen Grund: Einjährige Pflanzen mögen gerne einen Standortwechsel und freuen sich, immer neue Nachbarn kennenzulernen. Mehrjährige Gartenkräuter hingegen fühlen sich durch die Unruhe der „Umherzieher“ gestört und quittieren das gerne mit Blattfall oder Wachstumsstocken. Des Weiteren gibt es auch Pflanzen, die sich beim Wachsen behindern und sich gegenseitig Licht und Wurzelraum streitig machen. Daher müssen auch diese weit voneinander entfernt gepflanzt werden. Zu den „Einzimmerbewohnern“ zählen deshalb Dill, Estragon, Melisse, Minze, Liebstöckel und Fenchel. „Allrounder“ wie Petersilie, Kerbel, Kresse, Majoran, Schnittlauch, Thymian, Salbei und Rosmarin hingegen sind gern gesehene Nachbarn und können einfach überall in jede Lücke gepflanzt werden.

Wenn die Planung fertig ist und die Kräuter gekauft sind, dürfen sie in die Erde. Bei Bodenbeeten ist es sinnvoll, die Erde ein wenig aufzubereiten. Vor allem in schweren, lehmhaltigen Böden kommt es schnell zu Staunässe und Wurzelfäule. Daher können die Lockerung mithilfe einer Grabegabel und das Untermischen von Sand oder Kies für Abhilfe sorgen. Gartenhumus oder Rindenkompost stabilisieren den Boden und sind deshalb vor allem für die Aufbereitung sandiger Böden geeignet. Die Kräutererde von RICOTER kann auch in die obere Erdschicht eingearbeitet werden. Vor der Pflanzung sollten Gärtner und Gärtnerinnen alle Unkräuter entfernen. Denn in den meisten Fällen wachsen diese schneller als die Gartenkräuter und stellen so eine echte Licht- und Wurzelraumkonkurrenz dar. Dann geht es ans Eingemachte: Die Pflanztöpfe in ein Wasserbad legen bis keine Luftblasen mehr aufsteigen, die Kräuter vorsichtig aus den Töpfen lösen und in die Pflanzlöcher betten. Ein wenig Erde auffüllen, giessen, fertig. Zur Vermeidung von Verdichtung sollte der Boden um die neu gepflanzten Kräuter nicht festgetreten oder festgestampft werden. Einfaches Wässern genügt.

Kräuter durch Teilung vermehren und eintopfen

Nicht immer müssen die Kräuter neu sein. Denn hin und wieder verlangen auch die genügsamen Halbsträucher und Stauden nach einem Rückschnitt. Dieser lässt sich hervorragend als Mulch auf den Beeten verwenden und auch Insekten lieben das Schnittgut von Kräutern als Überwinterungsstätte. Doch wer ausreichend Material zur Verfügung hat, kann Kräuter auf diesem Weg auch vermehren. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten: entweder über Stecklinge oder über Teilung. Der beste Zeitpunkt dafür ist zwischen Juli und September, weil die Schnittwunden an den Pflanzen dann noch gut verheilen und der Boden noch warm genug ist, damit die Wurzeln gut anwachsen können.

Für die Stecklingsvermehrung werden junge, frische Triebspitzen abgeschnitten und bis auf das oberste Blattpaar entblättert. Anschliessend müssen die Triebe tief in frische Anzuchterde gesteckt werden. Das ist notwendig, damit nicht die hohe Nährstoffdichte normaler Gartenerde zum Absterben des Stecklings führt. Um schnell Wurzeln zu bilden, muss das Substrat feucht sein. Denn sonst verliert die junge Pflanze zu viel Feuchtigkeit über die Blätter und hat keine Kraft mehr für die Wurzelbildung. Bei etwa 20 Grad Celsius Umgebungstemperatur und konstant feuchter Erde erscheinen nach etwa 3 Wochen neue Blätter – ein Zeichen, dass die Stecklinge Wurzeln haben und umgetopft werden können.

Einige Kräuter wie Oregano oder Schnittlauch lassen sich nur sehr schwer über Stecklinge vermehren. Hier ist die Teilung grösserer Kulturen sinnvoll. Weiche Kräuter werden dazu ausgegraben und mithilfe eines Spatens einfach in faustgrosse Stücke zerteilt. Die neuen Tochterkräuter können wieder ins Beet oder in ein Gefäss gepflanzt werden. Bei verholzten Halbsträuchern hingegen müssen Gärtner und Gärtnerinnen die bewurzelten Seitentriebe mit einer Gartenschere abschneiden. Nach dem Wässern sind sie in Anzuchterde auf dem Balkon oder auf der Terrasse gut aufgehoben. Sobald die jungen Kräuter die Kindergartenzeit hinter sich gebracht haben, dürfen auch sie ausgepflanzt werden.

Nur Notwendige speichern
Alle akzeptieren